We don’t care what you say – FUCK YOU!

Vier recht unterschiedliche Bands können in die Hose gehen – hier passierte es nicht. Auch wenn der eine Basser einen auf dicke Hose gemacht hat. Dabei hatte er Skinny Jeans an.

We don’t care what you say – FUCK YOU!

Wieder mal begrüsst mich eine mir komplett unbekannte Vorband. Darkology? Hm, seltsamer Name… irgendwie nichtssagend. „Dunkelwissenschaft“? „Dunkle Wissenschaft“? Ach, egal. Die Musik ist cool. Irgendwie erinnert es mich an Seven Witches. U.S. Power Metal halt. Aber ohne wirklich viel Wiedererkennungswert.

Auf Enforcer bin ich eigentlich am meisten gespannt. Deren Album „Diamonds“ war damals eine Empfehlung im Plattenladen – zehn Sekunden reingehört, Portemonnaie gezückt. Können die Schweden diese Energie auf die Bühne bringen?

Aber so was von! Ich hab schon lange keinen so enthusiastischen Gig mehr gesehen. Der Bass fällt anfangs ständig aus? Egal, weiterspielen. Die Backing-Vocals sind zu leise? Egal, lauter singen. Die Lead-Vocals sind leicht schief? Egal, mehr posen, dann fällt’s weniger auf. Die Songs sind austauschbar? Nein! Das eingeschobene Cover ist cooler als die Originale? Nein! Dabei ist es der Venom-Klassiker „Countess Bathory“ mit überzeugender Cronos-Stimme. Und dann noch mitten ins Set gepackt, nicht als Zugabe wie sonst oft. Der Gig ist viel zu kurz? Ja, leider…

Stilbruch: Prong. Von traditionellem Heavy Metal (mit heftigem Speed-Einschlag) zu punkigem Groove Metal ist schon ein rechter Spagat. Aber besser so, als vier fast gleich klingende Bands, oder?

Leider wird’s mir dann irgendwann zu monoton. Ich kenne die Band kaum, kann also nicht mitsingen und erkenne keine Songs wieder. Das Dicke-Hose-Gehabe, vor allem vom Basser Jason Christopher, geht mir auf die Nerven. Und auch wenn mir schon klar ist, dass man das von Amerikanern nicht allzu wörtlich nehmen sollte, lasse ich mich irgendwie ungern von Leuten als „Motherfucker“ bezeichnen, wenn ich Eintritt bezahlt habe, um ebendie Leute auf der Bühne zu sehen. Schade, Tommy Victor ist eigentlich ein cooler Motherfucker… oh, Moment…

Auf Overkill bin ich nicht mehr gespannt, da weiss ich, was ich kriege. Unglaublich, wie es die New Yorker jedes Mal schaffen, eine fette und beeindruckende Performance hinzulegen. Es liegt nicht zuletzt an Bobby „Blitz“ Ellsworth, dem – da lege ich mich gerne fest – verdammt nochmal geilsten Thrash-Frontmann der Welt. Der ist ständig in Bewegung und gleicht die leicht statische Performance seiner Nebenmänner mehr als aus. Über seinen Bellgesang lässt sich bestimmt streiten, aber der gehört halt dazu. Geil war’s!