Konzertbericht zu Gojira im Z7 Konzertfabrik, Pratteln · 06.08.2014
Wucht und Präzision
Gojira aus Frankreich haben nicht nur eine absolut mitreissende Live-Performance, sondern auch (oder vor allem) das coolste T-Shirt der Welt.
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Normalerweise ist diese Art von extrem Rhythmus-basiertem Metal nicht so mein Ding. Häufig genug fehlt mir da der Wiedererkennungswert und ein gewisses Mass an Melodiösität, das ich durchaus auch bei Bolt Thrower oder Obituary oder Slayer finde (es muss ja nicht gleich Helloween oder Gamma Ray sein). Mit Meshuggah hingegen (um einen weiteren grossen Namen in die Runde zu werfen) kann ich irgendwie nichts anfangen. Und Gojira fallen für mich in eine ähnliche Kategorie. Das letzte, hochgelobte Album „L’enfant sauvage“ geht ziemlich an mir vorbei. Aber ich war neugierig auf die Live-Performance und hatte ausserdem ein Bedürfnis nach einer deftigen Portion Metal. Also, auf ins Z7.
Die Vorband Herod aus Vevey kannte ich bis jetzt gar nicht. Ich sehe auch nur noch ein paar wenige Songs. Aber was ich noch sehe, ist doch sehr beeindruckend. Nicht so sehr, weil mir diese Art von Musik so gefällt (siehe oben), sondern vor allem, weil einen der Sound so dermassen wegbläst. Supertight gespielt, glasklar gemischt, unglaublich druckvoll. Kein Bass auf der Bühne? Hier egal, mindestens eine der zwei Gitarren ist eine Achtsaitige und drückt einem voll in die Magengrube. Ich glaube, ein Bass hätte nur zusätzlichen Matsch produziert.
Aber ich habe wieder das alte Problem: Keine Eingängigkeit, zu wenig Abwechslung, auch im Tempo. Ich würde ehrlich gesagt keinen einzigen Song wiedererkennen.
Und dann Gojira. Gott, die sind ja noch lauter! Und von glasklarer Abmischung kann auch keine Rede mehr sein. OK, matschig ist das noch lange nicht, aber doch matschiger als vorher.
Aber sonst machen Gojira alles besser als ihre Anheizer. Wiedererkennungswert? Abwechslung? Alles da. Und die Wucht, die einem entgegenschlägt, basiert nicht nur auf dem Sound. Hier wurden noch richtige Songs geschrieben! Und diese richtigen Songs werden mit Spielfreude und Selbstbewusstsein in die Menge geballert. Mann, wann hatte ich bei so einer harten Band das letzte Mal Gänsehaut an den Beinen? Muss bei Morbid Angel gewesen sein…
Am Ende nerve ich mich noch, weil ich nicht genug Geld für das coolste T-Shirt der Welt habe. Ein Totenschädel, bei dem der Band-Schriftzug die Zähne darstellt! Irgendwo kann man’s sicher bestellen…