Konzertbericht zu Slash im St. Jakobshalle, Basel · 15.11.2014
Leichter Nostalgietrip
Slash ist eindeutig alt geworden: Seine aktuelle Musik ist viel entspannter als noch vor wenigen Jahren. Das heisst aber noch lange nicht, dass er langweilig wäre.
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Letztes Mal war Slash vor ca. zwei Jahren in Basel, damals noch als Support für Mötley Crüe, und er hat dem Headliner ganz schön eingeheizt. Diesmal ist er selber der Headliner, aber sein eigener Support kann ihm nicht mal ansatzweise einheizen. Monster Truck kommen aus Kanada und spielen – wie momentan eine Legion anderer Bands – eine Art von verhärtetem Bluesrock, die schwer nach 1970er-Jahre klingt. Und damit geht’s mir wie so oft: Erst denke ich „Cool, Mann!“, später „Jaja, ganz OK…“, und noch später „Hört ihr jetzt endlich auf?!“ Nach 15 Minuten klingt das alles gleich. Vielleicht sollten sich die ganzen Vintage-Bands eben doch die grossen Acts aus den 70ern zum Vorbild nehmen anstatt irgendwelche Obskuritäten mit drei Singles, zwei EPs und einer LP. Warum kennt die heute niemand mehr? Genau, weil sie schon damals nur drei Songs geschrieben haben: den langsamen, den schnellen und den im Midtempo. Symptomatisch für Monster Truck ist der folgende Dialog zwischen mir und meiner Frau: „Haben sie den Song nicht schon mal gespielt?“ – „Das ist immer noch der gleiche Song.“
Es gibt ja Leute, die den neuen Slash-Platten, die unter seinem eigenen (Künstler-) Namen das Gleiche vorwerfen. Nun ja, die alten Guns N’Roses-Songs toppt ja niemand, erst recht nicht Slash (Izzy Stradlin hatte sowieso einen verdammt hohen Anteil am Songwriting, und der ist nicht dabei hier – und auch bei der aktuellen Guns N’Roses-Besetzung nicht). Und es ist schon nicht alles gleich cool und wiedererkennbar. Aber das Material ist auch weit entfernt von der Gleichförmigkeit von Monster Truck oder zig anderen unbekannten Supportbands. Ich find das cool.
Bemerkenswert finde ich auch, dass diese Musik eine ganz andere Grundhaltung aufweist als, sagen wir, eben Guns N’Roses oder Mötley Crüe: Das ist alles recht entspannt und gemütlich. Auch die schnelleren Sachen. Keine Spur mehr von der fahrigen Nervosität, die das Leben auf der Überholspur (und der Konsum aller möglichen Substanzen) mit sich bringt. Wahrscheinlich geht es den Herren mittlerweile einfach zu gut dafür.
Ganz mit der Vergangenheit abschliessen will Slash dann aber doch nicht: Gefühlte 50 % der gespielten Songs stammen von Guns N’Roses. „Out ta Get Me“, „You Could Be Mine“, „Rocket Queen“ mit einem ellenlangen (und zunehmend überflüssiger werdenden) Gitarrensolo, „Paradise City“ als letzte Zugabe, um nur einige zu nennen. Leider hat „Welcome to the Jungle“ gefehlt. Geil war’s trotzdem.