Konzertbericht zu Steel Panther im Kofmehl, Solothurn · 18.06.2014
Musik schlägt Comedy
Ich mag Steel Panther, aber das Drumherum – Image, Parodie, Comedy – geht mir manchmal auf die Nerven. Vor allem, wenn mehr geblödelt als Musik gemacht wird. Wir sind ja hier nicht bei Otto, sonst hiesse es Steel Fanten.
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China war ja irgendwie immer erst die maximal dritte Band, die einem einfiel, wenn man an klassische Schweizer Hardrock-Bands dachte. Oder die vierte, man soll ja Shakra nicht vergessen. Und dieser Auftritt hier zeigt auch, warum: Das ist alles ganz nett, aber mehr auch nicht.
Umbaupause, Bierchen, Kippe, mit Freunden quatschen… dauert ganz schön lange hier, also noch’n Bier. Und plötzlich strömt kein Volk mehr an dir vorbei, sondern steht komplett drinnen. Na, vielleicht brauchst du auch noch ein Plätzchen – gottverdammt, das ist aber voll! Naja, wenn’s einen nicht stört, von der Seite auf die Bühne zu schauen, kriegt man doch noch einen anständigen Platz.
Also, los geht’s… 25 Minuten nach Konzertbeginn wurden gerade mal zwei Songs gespielt. Nein, Steel Panther sind nicht unter die Proggies gegangen, aber unter die Comedy-Labertaschen! OK, OK, ich seh ja ein, dass das zum Konzept gehört, und eigentlich ist’s ja auch witzig, aber gleich zu Beginn so viel zu quatschen, ist übertrieben. Und die Musik ist eindeutig witziger. Auch das Gehabe, das der Basser Lexxi Foxx (Anzahl der X ohne Gewähr) an den Tag legt: Blick in den Spiegel, Frisur nachrichten, mit Haarspray festigen… ob das der Perücke gut tut?
Gitarrist Satchel (Perücke) und Sänger Michael Starr (keine Perücke, aber auch ein falscher Name) machen derweil Witzchen, unter anderem auf des Bassisten Kosten. Naja, wer sich *so* eine Perücke und *so* viel Make-up zulegt, braucht sich nicht zu wundern.
Man sieht’s auch hier: Irgendwie nimmt mir bei Steel Panther das Drumherum, die Comedy und die Parodie zu viel Raum ein. Nötig wär das nicht, die Musik ist nämlich einwandfrei. Um nicht zu sagen scheißgeil. Man merkt schon, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Zumindest hier wurde die Parodie seit dem ersten Album auch deutlich zurückgefahren. Da waren doch noch überdeutlich Zitate von Bon Jovi, Mötley Crüe und noch ein paar anderen Hairbands (nein, nicht Haargummis… auch keine… sonstigen Gummis…) eingebaut. Schon auf dem zweiten Album war da fast nichts mehr da, und jetzt hör ich gar nichts mehr davon. Dafür nehmen jetzt die Porno-Texte überhand… Ich glaub, in Zukunft schalt ich einfach das Hirn ab und lass die Musik reinlaufen. Wie jetzt, das war von Anfang an so gedacht? Wieso sagt mir das niemand?! Ach so, man muss es selbst rausfinden, sonst ist man ein Spiesser? Na dann…