Konzertbericht zu Slayer im Z7 Konzertfabrik, Pratteln · 09.06.2014
The Little Two of Thrash Metal
Die alten Thrash Metal-Helden Slayer und Anthrax zeigen allen jungen Epigonen, wo die Dreschmaschine hängt.
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Anthrax legen mit 30 Minuten Verspätung und „Caught in a Mosh“ los. Dieser geniale Klassiker dient schon seit einer halben Ewigkeit als Opener. Warum eigentlich nicht mal „Among the Living“ bringen? Von dem Album stammen eh die meisten Songs.
Die „alten“ Alben mit Joey Belladonna werden alle mit mindestens einem Song berücksichtigt, die mit John Bush hingegen völlig ausgeklammert. Sehr schade: Da ist doch geile Musik darunter. „Room for One More“, „What Doesn’t Die“… und natürlich „Only“. Mich hätte es wirklich interessiert, ob Belladonna mit den Bush-Nummern klarkommt – andersrum war es nie ein Problem.
Fertig mit dem Gemecker, dafür macht der Gig einfach viel zu viel Spass. Dass nicht Charlie Benante, sondern Jon Dette am Schlagzeug sitzt, fällt erst ganz am Ende auf.
Die Personalwechsel bei Slayer sind das, was mich erstmal am meisten interessiert. Paul Bostaph fand ich ehrlich gesagt schon immer den geileren Slayer-Drummer als Dave Lombardo. Wenn Lombardo nur mehr wie auf „South of Heaven“ gespielt hätte.
Gary Holt hat eine bessere Bühnenpräsenz als Jeff Hanneman, eine bessere Spieltechnik und einen besseren Gitarrensound. Hanneman sah häufig recht gelangweilt aus, hatte eine verkrampfte Anschlaghand, bei der mir vom Zusehen schon weh tat und die ihn ständig zum Nachkorrigieren zwang, und er klang immer nach Kreissäge und drückte Kerry King lautstärkemässig einfach weg.
Aber das alles wiegt die Tatsache nicht auf, dass all die Songs, die wir hören wollen und auch zu hören kriegen, nicht nur mindestens 20 Jahre alt sind, sondern auch zu grob geschätzten 95% von Jeff Hanneman geschrieben wurden.
Ist das also eine Tribute-Show? Oder sind Slayer noch relevant? „Christ Illusion“ fand ich noch ein super Album, „World Painted Blood“… nicht. Und da war Hanneman übrigens noch beteiligt.
Solange noch solche Gigs dabei rauskommen, sollte es mir vielleicht auch wurscht sein. Jedenfalls hat’s irre Spass gemacht.