Konzertbericht zu Atropas im Sedel, Emmenbrücke · 23.10.2015
Apes Play Hard and Loud!
Ein ganz normaler Freitagabend ist er, dieser 23. Oktober 2015. Ich bin unterwegs nach Luzern: hier ist konzerttechnisch viel los. Ich entschliesse mich dazu, dem Sedel mal wieder einen Besuch abzustatten.
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Gemäss Flyer erwarten mich hier nebst den Locals von Dark Despair und In Love Your Mother Kill The Unicorn, Ghost Lights und Atropas, also ausschliesslich Newcomers. Kann das funktionieren? Ich bin gespannt.
Pünktlich zur Türöffnung bin ich dort und treffe bereits auf andere Besucher, was mich freut. Dennoch müssen Dark Despair ihre Show vor noch nicht allzu vielen Nasen beginnen. Sie liefern nichtsdestotrotz eine solide Show und ich bin einmal mehr von Steve’s Gesangskünsten beeindruckt. Auch die anderen Konzertbesucher sind sichtlich gut unterhalten – danke an Dark Despair für einen super Opener Job! Nach kurzem Changeover zu In Love Your Mother wird mir bald klar, warum sich die Tour „Out of Control“ nennt. Die Dreierformation aus Zürich bringt nebst tightem, zum Teil auf positive Art überforderndem Spiel eine Bühnenshow voller Energie. Wer bringt den Jungs endlich ihr Ritalin?!
Inzwischen ist das Publikum stark angewachsen und durch die beiden Supportacts bereits in ausgelassener Stimmung. Genau hier beginnt das Heimspiel von Kill The Unicorn. Die stellenweise noch etwas zurückhaltende Bühnenshow machen die fünf Luzerner mit sehr einzigartigem, auf Anklang stossendem Soundmix wett. Scheint man sich während dem einen Part bei einer Slamming Death Metal Band zu befinden, so wird man im nächsten sogleich mit cleanen Jazzmelodien berieselt, bevor es wieder ruppig zu und her geht und man nur noch einen richtigen Moshpit will.
Nach diesem Heimspiel folgt eine Formation aus der Ostschweiz. Ghost Lights – früher bekannt als Aim To Defy – machen ihrem Namen alle Ehre. Eine Soundwand, die einen wegdrückt, kommt da von der Bühne her. Man kann aber keinesfalls behaupten, es hier mit einer „möglichst laut, möglichst schnell, möglichst brutal“-Band zu tun zu haben. Ghost Lights legen ein beeindruckendes Songwriting an den Tag, mit dem sie es schaffen, eine durchwegs düstere Stimmung aufleben zu lassen. Mit gezieltem Einsatz von Backing Tracks gelingt es den Ostschweizern, die Geisterlichter greifbar zu machen – eine wahre Freude!
Zum krönenden Abschluss kam das Publikum noch in den Genuss des Sets von Atropas. Ein weiteres Mal sprühte es auf der Bühne vor Emotionen! Leider waren nicht mehr sehr viele Fans vor der Bühne, doch Atropas gaben nichtsdestotrotz ihre gewohnten 200%. Ein wahrlich lobenswerter Zug, denn sie vermochten so auch noch zu später Stunde das Publikum zu überzeugen. Am Ende ergab sich gar noch ein spontaner Nirvana-Jam, für den sich Musiker aller Bands des Abends nochmals auf der Bühne versammelten, um allen Anwesenden ein letztes Mal alles abzuverlangen.
Als ich zuletzt wieder auf dem Nachhauseweg war, wirkte die tolle Stimmung immer noch nach. Es hat sich vollkommen gelohnt, an diesem Freitagabend ins Sedel zu gehen. Die weiteren Shows der „Out of Control“-Tour kann ich jedem also nur wärmstens empfehlen!