Schammasch
Schüür, Luzern
- Stil
- Black Metal · Extreme Metal
- Datum
- Freitag, 7. April 2023
- Location
- Schüür · Tribschenstrasse 1 · 6005 Luzern
- Einlass · Beginn
- 19:00 · 19:30
- Veranstalter
- unbekannt
- Quelle
- Link · Flyer
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Weitere Infos
Der Karfreitag ist einer der höchsten Feiertage des Christentums. Er wird auch «stiller Freitag» genannt. Eine gute Gelegenheit also, um am Karfreitag 2023 über das Verhältnis zwischen Religion und der lautesten Musik überhaupt zu diskutieren – Heavy Metal. Zwar haben sich Heavy-Metal-Bands vielfach kritisch gegenüber organisierter Religion positioniert. Doch zugleich leben im Heavy Metal die religiösen Erzählungen und Symbole fort. Im Metal kursieren altägyptische und nordische Mythologien (z.B. Nile, Amon Amarth), finden sich zahllose Bezugnahmen auf das Christentum (z.B. Judas Priest, Rotting Christ), aber auch auf den Buddhismus oder den Hinduismus (z.B. Dharma, Rudra). Insbesondere apokalyptische Bilder und Figuren aus der Bibel sind allgegenwärtig. Neben der Auseinandersetzung mit Religion geht es im Heavy Metal oft um individuelle Spiritualität oder um Formen von Glauben, die sich nicht in Form einer Religion organisieren und regulieren lassen. Andererseits finden sich im Heavy Metal auch dezidiert religiöse Bands und Subgenres.
Beim Metal-Talk, organisiert von Metal Storm Concerts, diskutieren der Musiker Okoi Jones (Bölzer), der Metal-Pfarrer Samuel Hug, die Religionswissenschafterin Anna-Katharina Höpflinger und der Kunstwissenschafter Jörg Scheller (Vorstand Metal Storm Concerts) über das Spannungsverhältnis von Heavy Metal und Religion. Tagesaktuelle Aufhänger des Talks sind die Repression der demokratischen Bewegung durch das theokratische Regime im Iran sowie das verschärfte Abtreibungsgesetz in Polen. Wie positionieren sich Metal-Musiker in diesen Zusammenhängen? Was kann man aus der Metal-Geschichte über das Verhältnis von Religion und Politik lernen? Wo endet die Faszination für Religiöses im Metal, wo beginnen Vereinnahmung oder unfreiwillige Werbung? Und wie nutzen Religionen Metal als Medium?
Zur «Auflockerung» gibt es im Anschluss an den Talk ein Konzert von Schammasch. Die Formation aus Basel lässt sich schwer einem Genre zuordnen. Zwar liegen die Ursprünge im Black Metal, doch ihr Stil hat sich der Gründung 2009 immer weiterentwickelt, hin zu einem experimentellen Mix aus Black/Doom/Avantgarde Metal und Dark Ambient. So treffen dissonante Black-Metal-Riffs auf langsame, von Klar-und Choralgesängen begleitete Parts, Tribal-Rhythmik und sphärische Tiefen. Ihr kryptisches Narrativ ist durchzogen von spiritueller Melancholie, der Suche nach Einheit und dem immerwährenden Scheitern der Menschheit. Nicht minder geheimnisvoll ist die Optik, die sich Schammasch zu eigen macht. In golden ornamentierte Roben gekleidet, lassen sich die Gesichter der beiden Frontfiguren kaum ausmachen, wodurch eine bewusste Distanz zum Publikum aufgebaut wird. So kann sich die tonale und optische Kunst der Band voll und ganz zu entfalten. Seit 14 Jahren touren Schammasch ausgiebig und quer durch Europa, ergänzt durch einen Abstecher in die USA. Sie veröffentlichten fünf Alben, von denen vor allem das 2016 erschienene Triple-Album «Triangle» international grosse Wellen schlug. Aber auch mit dem neuesten Output «Hearts of no Light», welcher sowohl deutlich düsterer als auch pragmatischer ausfiel, konnte die Band Erfolge feiern, so zum Beispiel den Einstieg in die US Billboard Charts.
Zeitplan
19:00 Türöffnung
19:30 Metal-Talk (Saal)
21:30 Konzert (EG)